Mittwoch, 8. Oktober 2014

Wenn einer eine Reise tut - 26. September

Nach langer Anreise über Bayern, Österreich, den Brenner und die Autobahn in Italien landeten wir irgendwann mitten in der Nacht an einem Picknickplatz. Ein vorsichtiger Rundumblick ließ eine Ahnung von Bergen aufkommen. Und gleich neben dem Auto ein Weinberg. Mit Taschenlampe guckten wir ob noch Trauben dran waren. Alles abgeerntet…aber so ab und an hatten die Maschinen doch noch was übrig gelassen und so aßen wir mitten in der Nacht die besten Weintrauben überhaupt. Dann aber ab ins Bett äh Auto zum Schlafen unter tausend Sternen. 
die erste Weintraube - im grünen Becher ist das Zeug in flüssiger Form
Der Morgen begann sonnig mit einem gemütlichen Frühstück aus dem Kofferraum und dem Weinberg. Danach erkannte ich auch die Auswahl des Schlafplatzes, ging doch dort der Zugang zum Klettersteig los. 
Frühstück
Blick am Morgen
Tagesziel
Also brauchten wir nur die Rucksäcke packen und bergan stiefeln. Schon da merkte ich wie sehr man ins Schnaufen gerät bei derartigen Anstiegen. Am Beginn des Klettersteiges zogen wir die Gurte an und befestigten die Sicherung. Immer schön einklinken ins Seil und sauber treten – wichtigste Regeln beim Begehen. Nun ging es also los auf den Via Ferrata Burrone Giovanelli. Es wechseln sich durchgängig leichte Passagen an Seilen, Trittklemmen und Laufstücke ab. Malerisch geht es über einen Bach, an Eisenleitern erstmals felsauf in einer Schlucht entlang. Zum Entspannen darf man dann auch mal nur laufen. Bizarr formen Wind und Wasser die Felsen, immer wieder wird man von Wasserfällen überrascht und so ist der Weg sehr abwechslungsreich. Klar sollte man sich immer gut festhalten und besonders bei nassen Felsen sorgfältig gucken wo man hintritt, aber alles in allem ist das ein leichter Klettersteig. 
na dann mal los
etwas weiter oben
es gab auch Laufpassagen
Ziemlich zum Schluss kommt man an einen großen Wasserfall und dort ließ ich mir einen Weile das eisige Wasser über den Arm laufen. Zum Schluss geht es Zickzack über Leitern und an Seilen hinaus aus der Schlucht…orr schon vorbei. Auf dem Steig galt es 440 Höhenmeter zu überwinden, insgesamt mit Zustieg sind es an die 770 Höhenmeter. Klar dass der Tag damit noch nicht zu Ende war. Wir liefen den empfohlenen Weg über Monte. Gemütlich ging es im Wald entlang zur Terrassensiedlung. In der Sonne gönnten wir uns ein Bier ehe es mit der Seilbahn nach unten ging. 
kalt
Blick von oben
und noch einer
Diese hat eine Besonderheit –  kein Personal in der Bergstation – sie wird nur von unten bedient. Gemeinsam mit einigen anderen fuhren wir hinab. Trotz meines Bemühens auf Englisch und Deutsch verstand der Herr der Talstation nicht, dass ich gern bezahlen wollte. Tja dann bleibt es halt. Ich kenne außer ihm keinen Menschen, der das Wort Money nicht versteht. Da die Sonne vom Himmel schien hatten wir keine Eile. Wir schlenderten an den Weinterrassen entlang zurück zum Picknickplatz. Immer wieder wanderten dabei die Augen zu den Stöcken ob noch süße Früchte dran hingen. Das ein oder andere Mal hatten wir Glück. Das Sprichwort „klebrige Pfoten haben“ hat hier eine ganz andere Bedeutung. 
Berge und Wein
sorgfältig abgeernte
Als wir dann uns unserem Auto näherten, bekamen wir das Wesen von Dolce Vita präsentiert. Da saßen doch glatt 5 ältere Italiener und Italienerinnen an einem Tisch unterm mitgebrachten Sonnenschirm und spielten Karten. Einfach so, mitten in der Woche…Wir kochten einen Kaffee und genossen einfach auch eine Runde die Sonnenstrahlen, Berge und Ruhe ehe es zur nächsten Unterkunft ging. Nach tausend Sternen im Auto gab es vier Sterne im Hotel. Ja da staunte ich. Das Viergangmenü – Mozarella mit Tomate und Salat, Safranrisotto mit Lachs, Entrecote mit Kartoffelpüree, Zitronenschaum mit Obst – sowie eine halbe Flasche Wein ließen den Tag vollendet ausklingen. 
gute gehen lassen in der Sonne

wichtig
La dolce vita

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