Dienstag, 20. Mai 2014

Mit dem Rad nach Klein Iser - 6.Mai

Spätfolgen des gestrigen Tages war ein wenig Muskelkater in den Beinen und schmerzende Füße. Da war es ganz gut, dass es heute aufs Rad gehen sollte – mitsamt den Klettersachen. Im Auto gabs die Anweisung „Halte 60 Kronen bereit, da kommt einer gleich aus dem Parkhäuschen geschossen.“ Unendlich weit ging es den Berg nach Wittighaus (Smedava) hoch und nichts war zu sehen von einem Parkwächter. Dann mal schön auf die Räder und los. Es war noch recht kühl aber zum Radfahren nicht schlecht. Immer noch hatten wir den langen Multi im Kopf und sammelten über den Tag verteilt weitere Informationen. Schon bald musste ich erkennen, wie sehr ich konditionell und kraftmäßig abgebaut habe. Bei jedem noch so kleinen Anstieg fiel ich merklich zurück und eierte vor mich hin. Da war es gut, dass es den ersten Stopp am Grünen Lehnstein (Zelený Kámen) gab. Die Räder wurden im Gebüsch angeschlossen und es ging ca 500m einen morastigen Weg dort hin. Nach erfolgreichem Cachefund stürmten wir den Stein und genossen den Weitblick und ein Bier. 
Grüner Lehnstein

Beweisbild, ich fahre Rad

Doch nicht lange sollte die Pause gehen, schließlich hatten wir noch viel vor. Also weiter zum Pilzkopf. Schon vor ein paar Wochen hatte Mispi davor gestanden, wollte hoch aber hatte niemanden mit. Na dann war jetzt die Gelegenheit, schließlich hatte er seine „Azusi“ (Arsch zum Sichern) mit. Ratzfatz war er oben und einige Zeit später auch ich…irgendwie bekam ich mich schon da hoch geschoben. Wenn ich nur wüsste was das Grinsen in seinem Gesicht zu bedeuten hat. Das sollte mir aber schnell klar werden. Es fand sich keine Abseilstelle. Andere Leute bezahlen viel Geld für solche Aktionen zur Teambildung, ließ ich mich belehren und ergab mich in mein Schicksal. Gleichzeitiges Abseilen in verschiedene Richtungen. Ist gut gegangen wie man sieht. Nach diesem Adrenalinkick rollten nun wieder die Räder etwas. Es ging in Richtung Klein Iser (Iserka) und ich verliebte mich sofort. Ein malerisches Bergdorf, in dem es noch eine heile Welt zu geben scheint. Kleine verteilte Häuser, das Herrenhaus als Gaststätte und allesamt am Fuß des Buchberges. Man kommt dort nur zu Fuß oder mit dem Rad hin, lediglich Einwohnern – ganze 8 und den Übernachtungsgästen ist die Zufahrt mit Auto erlaubt. 
Klein Iser

Das Herrenhaus

verteilt am Buchberg

Genauso verträumt und wildromantisch ging es weiter. Gut das man Warnschilder nicht übersetzen kann, also stürzten wir uns per Rad einen abenteuerlichen Weg bergab. Später am Abend haben wir übersetzt dass Radfahrer dort absteigen sollen ;-) Wir landeten schließlich an der Karlsbrücke , die Tschechien und Polen wieder verbindet. Eine kurze Pause und die Räder verstecken, denn weiter ging es zu Fuß. Schließlich galt es zwei polnische Gipfel zu erstürmen. Doch vorher liefen wir noch nach Carlsthal (Orla), ein altes verschlafenes verlassenes Dorf in dem Glasbläserei groß geschrieben wurde und dass heute nur noch vor sich hinschlummert. 
unterhalb der Karlsbrücke hielt mal wieder ein Kerl zum Knutschen still

Haupthaus in Carlsthal

Erinnerung an die Glasbläser

alte Zollhäuser

Genug Kultur, ab zum Sport. Mispi versuchte einen 6er Weg auf den Moheinrichfelsen. Das probiere ich gar nicht erst, ich guck wo der leichte alte Weg hoch geht. Das ging dann auch gut und so blieb noch Zeit Mispi beim Abseilen zu knipsen. Ein paar Meter weiter steht der Gipfel ohne Namen. Klar dass wir da noch drauf mussten. Nur dass da jemand auf die Idee kam ich soll als erstes hoch. Jeder Kletterer hätte sich über meine Versuche totgelacht, aber schließlich war ich als erstes oben. Zeit für den Heimweg. Zurück an den Rädern waren wir schnell, nur mussten wir diesen steilen Weg wieder hoch. Erstaunlicherweise ging das aber auch noch und so stand einer kurzen Radelei zum Auto nichts mehr im Weg. Einen letzten Stopp legten wir am Misthaus ein. Leider kannte ich die Geschichte drumrum nicht, las die mir aber abends in der Kneipe an. Muss eine tolle verrückte Zeit gewesen sein als Gustav Günzel dieses Haus als Begegnungsstätte zur Verfügung stellte. Heute erinnert außer der berühmte gelbe Briefkasten nichts mehr an die diese Zeiten. 
da oben ist er

schon wieder unten

DER Briefkasten

Vor mich hin knurrend fuhren wir nur bergauf zurück zum Auto. Letztendlich standen nur 28 km auf der Tagesuhr aber jede Menge Erlebnisse und neue Eindrücke. Der Abend endete mit Essen gehen in Bad Liebverda - Zur Post heißt die Kneipe übrigens -  und der Planung eines Zwischentages, da das Wetter nicht so berauschend werden sollte und wir auch bissel Erholung brauchten. Uns war es gelungen bis auf eine Zahl alle Zahlen des langen Multis zu finden, so schrieb ich noch eine Mail an den Owner, der uns auch schnell aus der Patsche half.

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